Saturday, May 20, 2006

Zugehörigkeitsmodelle meines Alltags in Konsequenz

Es wird Zeit mich zu Positionieren. Denke ich manchmal. Erstaunlicherweise stelle ich dann immer ganz schnell fest das ich darauf scheinbar gar nicht unbedingt Einfluss nehmen muss.
Die Beschäftigung mit meiner Realität im Alltag ist ein elementarer Bestandteil meines Lebens, deshalb beginne ich diesen Essay ganz zwanglos. Wird es Zeit sich zu positionieren? Hey, was für eine gequirlte Scheisse! Ich bin voll positioniert. Es wird halt nur ständig umpositioniert. Eigentlich könnte ich es mir auch einfacher machen und einfach mit der Sprache raus rücken.
Ich erlebe meinen Alltag und ziehe meine Schlüsse, sollte jeder machen, ist ganz und gar empfehlenswert. Ich befinde mich in Ausbildung. Das wird sich auch noch sehr lange so verhalten und ich lege Wert darauf. Ich bin Student. Ich studiere in der freien Malerklasse bei Professor Peter Angermann. Ich bin gar kein totaler Maler. Aber ich bin Maler. Ich bin viel mehr als nur Maler. Die Tatsache das mir an Meisterschaft nichts liegt, macht es mir einfacher mich zu entspannen. Es geht mir in diesem Essay darum, herauszufinden wie es um meine Zugehörigkeit zu verschiedenen Menschenballungen steht. Nach meiner unreflektierten Selbsteinstufung zum Einzelgänger musste ich mir in den letzten Jahren ein verstärkte Affinität zu gruppendynamischen Prozessen eingestehen. Ich sehe, ordne und handle. Eine adäquate Handlung am richtigen Ort zur passenden Zeit und du bist drinn. In einer Gruppe, Clique, Crew.
Und das geht ganz von alleine. Auch parallel. Verkreuzt und kombiniert. Netzwerke basieren nunmal auf angemessener Kommunikation, je nach Sinn und Zweck zielorientiert.

Jetzt nähere ich mich einem für mich relevanten Punkt. Künstliche Gruppen. An der Defintion, wann eine Gruppe nicht natürlich entstanden ist versuche ich mich erst gar nicht. Welche Umstände zur Bildung einer beliebigen Gruppe führen, ist für die Konsistenz der jeweiligen Gruppe jedenfalls von Bedeutung. Ich kann mich da auf keine Referenzen oder Recherchen berufen, nur auf meine eigenen Erfahrungen. Institutionalisierte Gruppen gehen mir irgendwie gewaltig auf den Arsch.

Konkreter. Meine Klasse. Ich rede mir immer ein das ist eine tolle Klasse, ein harmonischer Haufen. Aber wollen wir mal genauer hinsehen. Es gibt da ein paar Leute die ich toll finde, deren Arbeit, Charakter oder beides, mich interessieren. Dann sind da einige die ich einfach nett finde.
Desweiteren zwei Mädchen mit denen ich eine tiefer gehende Beziehung habe und noch ein paar Mädchen die attraktiv sind. Ansonsten noch einige Leute die mir egal sind. Und natürlich der Professor und sein Assistent. Der Assistent ist irgenwie krass, ich versuche jetzt nicht mich genauer auszudrücken. Aber ich kenne einige Leute die Ihn schon länger kennen und deren Storys vermischt mit meinen eigenen Beobachtungen ergeben ein nettes Bild. Ausserdem ist er bereit da zu sein, es liegt an einem selbst an ihn heranzutreten oder nicht. Womit ich an einem weiteren Punkt angelangt bin der uns in die Tiefe der Tatsache führt das jegliches Zugehörigkeitsmodell individualspezifisch zu betrachten ist und Verallgemeinerungen für alle nur eine Verwässerung und Flussblockade darstellen.

So ist es besonders mit dem Professor. Ich finde unseren Professor toll, ich finde unsere Klasse toll, ich finde andere Klassen toll, ich finde die Akademie toll... aber verfickt nochmal vor allen Dingen finde ich die Welt in der ich lebe und meine Position darin echt ganzt schön toll. Wesentlich toller als ich mich das noch vor ein paar Jahren vorzustellen gewagt habe. Da verblasst doch so ein Gebilde wie eine " Klasse " zu einem unwichtigen Nichts. Ich brauche keine Klasse um mich zu identifizieren. Ich brauche kein Gebilde und einen Vorsteher, die mir im schlimmsten Fall noch aus total banalen Gründen ein schlechtes Gewissen machen. Ich sage mich los von meiner Klasse als solcher und bekenne mich zu persönlichen Verknüpfungen. Ich sage mal es entspricht zutiefst meiner Realität, ein Gebilde wie " Meine Klasse " nur als "pro forma" zu betrachten. Weil es eben verwaltungstechnisch, traditionell oder wie auch immer solche blödsinnigen Untergruppierungen scheinbar geben muss. In Wirklichkeit mische ich ein bisschen hier mit, ein wenig da. Habe hier einen Berater und bekomme dort einen nützlichen Tipp. Ich führe ein Gespräch mit Georg Winter, dann wieder eins mit Otmar " Hasenhörl " Hörl.
Ein grosses BlaBla, und irgendwo geht es irgedwann in die tiefe. Vielleicht mag jetzt der ein oder andere einwerfen, Klassenübergreifendes Arbeiten ist erwünscht und kann mir auch 20 oder 30 erfolgreiche Beispiele dafür nennen. Für mich ist es ein Traum der in Erfüllung gegangen ist, es ist für mich eine Selbstverständlichkeit. Es sollte auch selbstverständlich sein, zu allen Professoren gehen zu können und so ist es ja auch. Nur wird das vielen erst ein wenig zu spät klar. Da finde ich eine Einteilung in Klassen nicht nur hinderlich, sondern sogar lächerlich unzeitgemäss. Jeder redet mit jedem. Mein Netzwerk spielt sich viel ausserhalb meiner Klasse ab. Und ich werde auf diese Umstände später irgendwann möglicherweise noch genauer eingehen. Eins ist mir jedoch klar geworden. Ich werde mich ab jetzt nicht mehr als meiner Klasse zugehörig bezeichnen, weil es stärkere und wichtigere, wahrhaftigere Bindungen in meiner Welt gibt. Es geht nicht um ein abstraktes zusammengewürfeltes Konstrukt, sondern um gelebte, geliebt und nichtzuletzt konkrete Alltagswahrnehmung. Alles andere ist Ficken ohne Gefühle und das macht weniger Spass, also lasst es besser. Ich werde meine Forderungen stellen und hoffe auf Erfüllung, mehr bleibt mir gerade nicht zu sagen. Nur eines noch, wenn man diese Erkenntnis für sich gemacht hat, dann spielt das alles wohl keine Rolle mehr. Bleibt einfach zu hoffen es gibt mehr Leute die auf die Frage nach der Klassenzugehörigkeit antworteten, es wäre doch eigentlich scheiss egal und hauptsache man krazt die Kurve mit einer gewissen eleganz...